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im Lohnhof 8 | CH-4057 Basel
Studienmaterial für "Sozialästhetische Schulungsstätte, Basel"
1973 begründet von Herbert Witzenmann
Bilder aus zwei Grimm-Märchen in eine Geschichte verpflanzt, die in Bagdad von 1001er Nacht spielt. In zeitgemässer Tonlage.
Uraufführung: Pestalozzi-Schulhaus Basel, Februar 2003
Berechtigt zur Vervielfältigung für eine Gruppe oder Klasse. Geeignet für 4.-6.Klassen.
13 Seiten A4 | PDF
Die erste Szene:
Auf einem Kartoffelacker. Es ist bereits ziemlich dunkel. Die ersten Sterne sind sichtbar.
Alis Mutter und sein Vater sind mit dem Einpflanzen von Kartoffeln beschäftigt.
Sie halten Hacken in ihren Händen. Ali steht abseits und schaut zum Himmel.
Mutter Ali, was guckst du zum Himmel, anstatt deiner Mutter zu helfen,
die letzte Reihe zu beenden. (Nichts geschieht.) Ali, wenn du eine Sternschnuppe siehst,
so wünsch dir war. Doch hör mir zu, Ali: Sicherer ist, dass die Kartoffeln,
die wir heute in den Boden stecken, morgen unseren Hunger stillen werden.
Ali Mutter, für heute hab ich genug in der Erde gebuddelt. Mein Rücken tut mir weh
und dann, weisst du, tagelang nur zum Boden schauen. Ich mag Kartoffeln -
dennoch: ein Mensch wird da doch blöd im Kopf!
Vater Was für einen schändlichen Unsinn sprichst du da, Ali!
Sind deine Eltern etwa blöd im Kopf? Das Wenige sicher in Händen zu haben,
ist ein gutes Leben. Im Angesicht des Unerreichbaren betteln zu müssen, ein schlechtes! -
Versündige dich nicht, Ali. - Sei vernünftig und danke deinem Kismet, das dich zu einem freien Landbesitzer bestimmt, so wie deinen Vater und deinen Grossvater . . .
Ali ... und deinen Urgrossvater und deinen Ururgrossvater und deinen Urururgrossvater
und so weiter. Das alles tönt gleich langweilig wie diese Kartoffelreihe.
Ich habe es gründlich satt, jeden Tag Schweine zu hüten, Kamele zu tränken,
den Pferdestall auszumisten und zur Abwechslung - Kartoffeln zu pflanzen!
Das ist nicht mein Leben.
Vater So, das ist dem Bürschchen zu anstrengend. Er hält sich für was Besseres.
Söhnchen, hör zu: solange du unter unserem Dach wohnst, so wirst du genau das tun,
worum dich deine Eltern bitten. Und hör auf, Löcher in die Luft zu starren!
Hier, deine Hacke und dort vorn: das Ende der Reihe!
Ali (schmeisst die Hacke auf die Erde)
Tut mir leid, - und weiter viel Vergnügen mit eurem guten Leben!
(Er rennt davon, der Vater nach einer Zeit der Verblüffung mit der Hacke hinterher, bis auch er
sie hinschmeisst. Die Mutter heult.)
Die zweite Szene:
Bagdad. Eine enge Gasse. Rechts der Eingang zu einer Kaffeestube. Ali ist von einem
Obst- und Gemüsehändler angestellt worden. Er verkauft Gemüse. Sein Chef stellt ihm
eine grosse Kiste Kartoffeln auf den Ladentisch. Ali stellt sie wieder zurück. Menschen
gehen hin- und her, schwatzen, einige sitzen im Kaffee auf Kissen. Man spürt eine Aufregung
in der Menge, als eine Sänfte, in der Fatima sitzt, von links auf die Bühne getragen
wird. Neben ihr, zu Fuss, ihre Lieblingsdienerin Leyla.
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Reto Andrea Savoldelli
Geschäftsführer
1981 schlug mir Herbert Witzenmann vor, in Dornach (Schweiz) die Geschäftsführung für den neu aufzubauenden Gideon Spicker Verlag zu übernehmen. Als Witzenmann sieben Jahre später starb, enthielt das Verlagsprogramm rund dreissig seiner zum grössten Teil in jener Zeit verfasster Schriften. Siehe das gegenwärtige Verlagsprogramm hier: http://www.gideonspickerverlag.ch
2004 begann ich auf die Bitte von Jutta Knobel-Weitz, der von Witzenmann für die Edition seines Werkes testamentarisch Beuaftragten, im Basler SeminarVerlag autobiographische und dichterische Werke Witzenmanns zu veröffentlichen. Dazu traten Studiengrundlagen aus der Arbeit des 1973 von Witzenmann begründeten «Seminar für Freie Jugendarbeit, Kunst und Sozialorganik» (heute: «Das Seminar - sozialästhetische Schulungsstätte»). Später kamen Werke anderer Autoren (Savoldelli, Knobel-Weitz, Lorenz, Seidel, Zoller, Reiter u.a.) hinzu.
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